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Auch in England wurden bereits im frühen Mittelalter französische Jagdsitten übernommen und später bei Parforce- / Hetzjagden die mehrtönigen Jagdsignale verwendet. Dies bildete sich jedoch dann später wieder zurück. Die Gründe hierfür mögen vielschichtig sein. Zum einen wurde Mitte des 17. Jahrhundert der Wildbestand durch die "Freie Jagd" im Bürgerkrieg stark reduziert und teils ausgerottet. Des Weiteren veränderten sich der Lebensraum und die Fauna durch das stetige Abholzen der Wälder (nicht nur zum Bau der großen englischen Flotte). Da in England hauptsächlich der Fuchs über freies Feld gejagt wird, besteht nicht im gleichen Maße das Bedürfnis, das Jagdhorn als Kommunikationsmittel für weite Entfernung einzusetzen. Jäger und Reiter befinden sich meist in Sichtweite, sodass ein morseähnliches Signalwesen durchaus genügt.


In Großbritannien unterscheidet man grundsätzlich 3 Arten der Meutejagd.

            - Foxhunting

            - Hare Hunting

            - Draghunting
 

Das  Foxhunting wurde 2005 in England und Wales gesetzlich verboten, unserem Wissen nach aber in Irland und Nordirland noch praktiziert.
 

Foxhunting ist die Jagd eines Wildfuchses mit einer Hundemeute zu Pferde. Jede Jagd hat ihre eigenen gekennzeichneten Gebiete, die als „hunt country“ bezeichnet werden. Die Jagdgesellschaft trifft sich an einem vorbestimmten Platz um sich in Richtung eines „draw“ zu bewegen. Der „draw“ ist ein bestimmtes Habitat bspw. ein Waldstück in dem die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass Füchse aufgestöbert werden.

Die einzigen Leute, die die eigentliche Jagd betreiben sind die „huntsmen“ und ihre Assistenten, die so genannten „Whippers-In“ (engl. für Piqueur). Berittene Verfolger (das Feld, unter der Kontrolle des Feldmasters) bleiben weit genug von den Hunden entfernt, so dass diese ungehindert arbeiten können. Zwischen 30-40 Hunden (15-20 Koppeln) jagen immer zugleich. Sie folgen dem „scent“ (Geruchsfährte) des Fuchses, wobei  der Scent manchmal schon sehr alt sein kann. Die Dauer der Saison hängt von der Bestellung der Äcker ab und ist in der Regel von Nov.-März/April.

Hare Hunting ist eine sehr alte Form der Jagd mit Hunden. Sie beinhaltet das Verfolgen des Feldhasen mit Hundemeuten. Es gibt drei verschiedene Hundetypen, die zur Hasenjagd eingesetzt werden. Beagels und Basset hounds werden zu Fuß geführt, während Harriers generell beritten begleitet werden. Jede Jagd hat seinen Master der die Jagd leitet, den „hunt staff“ (Gehilfen), die die Hunde während der Jagd führen und die „followers“ (Verfolger). Während der Jagd bleibt der Hase normalerweise in seinem eigenen Territorium von ca. 2 Quadratmeilen. Dies ist im Vergleich zum Foxhunting oder Draghunting ein relativ kleines Gebiet. Die Zuschauer dieser Jagd haben daher die Möglichkeit viel zu sehen ohne große Entfernungen zurückzulegen. Hare Hunting beginnt im September, wobei die Jagd in zu noch abzuerntenden Feldern untersagt ist. Obwohl es keine Gesetze zur Beendigung der Saison gibt, endet die Jagd normalerweise im März da die Setzzeit beginnt.

Draghunting ist ein spannender, wettbewerbsfreier, querfeldein Reitsport, der viel Galoppieren und Springen beinhaltet. „Draghound packs“ benutzen zum einen Foxhounds die darauf trainiert sind einer Fährte zu Folgen die vorher von einer Person gelegt wird. Hierzu wird per Hand an einem Seil eine Schleppe gezogen. Zum anderen werden „bloodhounds“ eingesetzt. Diese Jagd ist oft beschrieben als „hunting the clean boot“, da diese Hunde dem natürlichen Geruch eines laufenden  Menschen folgen.























Der Jagdtag wir durch Jagdleiter, sog. „hunt Line Managers“, mit der Erlaubnis von Landeigentümer und Farmern organisiert. Die betroffenen Farmer und Eigentümer bestimmen welcher Teil ihres Landes zu bejagen ist. Der „Line Manager“ versucht soviel wie möglich von natürlicher Umgebung in die Jagd mit einzubeziehen, z.B. Hecken, Flüsse, Gräben und Wälle. Wenn nicht genug vorhandene Hindernisse da sind, bauen die „Line Manager“ eigene Zäune oder tragbare Sprünge in die Jagd ein.

Ein Schleppjagdtag enthält oft einen „hunter trial course“. Dies ist ein bestehender abgesteckter Teil der Strecke, auf dem die Reiter im Rahmen eines Spieles eine möglichst hohe Anzahl von Sprüngen absolvieren müssen, während sie den Hunden folgen. 

Draghounds sind normalerweise Foxhounds, die von der lokalen Foxhoundmeute zur Verfügung gestellt werden. Die Schleppe die vom „runner“ gelegt wird, riecht sehr streng. Der starke Geruch ermöglicht den Hunden eine sehr schnelle Folge. Die Bloodhoundmeuten benutzen einen speziell athletisch gezüchteten Typus von Bloodhounds. Diese benötigen bspw. nur einen kurzen „sniff“ von einem Kleidungsstück des zu jagenden „Opfers“ um seiner Fährte zu folgen.  Der Bloodhound hat nämlich den sensibelsten Spürsinn unter allen Hundezüchtungen, allerdings ist er auch aufgrund seiner starken Persönlichkeit der am schwierigsten zu händelnde Meutehund, aber auch der interessanteste. Bei schlechten Wetterverhältnissen ist der „scent of man“ viel schwächer als z.B. der künstlich gelegte Scent, so daß die Arbeit der Bloodhounds viel intensiver ist um die Fährte zu verfolgen. Hundeliebhaber, die vorrangig an der Arbeit der Hunde interessiert sind, bevorzugen deshalb Draghunting mit Bloodhounds.

Ein Jagdtag beinhaltet meist 3-5 einzelne Schleppen, wobei die einzelne Schleppe ca. 1-5 Meilen lang sein kann. Die örtlichen Gegebenheiten, wie z.B. eine kreuzende Straße geben hierbei die Länge der einzelnen Schleppen vor. Abhängig von der Streckenlänge und den örtlichen Gegebenheiten befinden sich ca. 6-30 Sprünge auf einer Schleppe. Bei einer Schleppjagd mit 4-6 Einzelschleppen müssen Pferd und Reiter in sehr guter Kondition sein.

Verschiedene Jagdausrichter teilen ihre Jagd nach den Fähigkeiten und Neigungen ihrer Jagdteilnehmer ein. Viele Jagden sind ausgerichtet für „novice riders“ (Anfänger), Nichtspringer und für mehr geübte Reiter. Draghunting erfreut sich zunehmender Beliebtheit, da der (Jagd-) Tag generell viel Galoppieren und Springen garantiert. Turnierreiter nutzen oft die Gelegenheit ihre reiterlichen Fertigkeiten zu vervollkommnen.  

Auch hier gibt es ein Regelwerk für Teilnehmer, welches von der „Masters of Draghounds & Bloodhounds Association“ herausgegeben wurde. Wie alle Formen der berittenen Jagd findet Draghunting im Herbst, Winter und frühen Frühling statt. Dies hängt jedoch auch vom Wetter und der lokalen Bestellung der Äcker ab.