Schon im Mittelalter, als Reiten und Jagen noch eine Einheit bildeten, war es christlicher (katholischer) Brauch am Hubertustag eine feierliche Messe für die Jäger zu lesen. Dies ist z.B. im Altenberger Dom im 15.Jh urkundlich belegt. Im Gegensatz zu den meisten Heiligen, wurde für Hubertus der Tag seiner "Erhebung" (Exhumierung und Umbettung in die Benediktinerabtei Andain, heutiges St. Hubert) der 3. November und nicht sein Todestag als Tag der Verehrung gewählt.
Die heutige Form der Hubertusmesse entwickelte sich im Mitte des 19.Jh in Frankreich und Belgien. Durch die nur mündliche Überlieferung entstand eine Vielzahl von musikalischen Formen. Die erste in Noten festgehaltene Hubertusmesse stammt von Estival aus der Zeit um 1860.
Als die bekantesten Heiligen im Zusammenhang mit der Jagd oder der Reiterei sind Hubertus, Eustachius und Georg zu nennen.
St. Hubertus
Hubert von Maastricht- Tongern- Lüttich * 655 in Aquitanien / Frankreich + 30.Mai 727 Tervueren / Belgien Tag der Verehrung = 3. November
Hubert ist eine jener Heiligengestalten, deren Leben und Wirken fast völlig von der Legende überdeckt werden. Kaum jemand denkt bei der Nennung seines Namens daran, dass dieser Hubert auch Bischof war und viel für die Christianisierung getan hat. Aber fast jeder weiß, dass Hubert der Patron der Jäger und Forstleute ist, dass ihm zu Ehren um den dritten November herum die traditionellen Hubertusjagden stattfinden und der Heilige in manchen Gegenden sogar zu den Nothelfern gezählt wird.
Nach der Legende entstammte Hubert einem aquitanischem Adelsgeschlecht und erblickte um die Mitte des 7. Jahrhunderts das Licht der Welt. Er heiratete jung, verlor seine Frau aber schon bei der Geburt seines ersten Kindes. Vom Schmerz über diesen Verlust gebrochen, zog sich Hubert immer häufiger in die Wälder zurück und suchte Vergessen in der Jagd. Dort soll er eines Tages einen Hirsch erblickt haben, der zwischen dem Geweih ein leuchtendes Kreuz trug. Dieses Erlebnis bestärkte Hubert in seiner Absicht, sein Leben Gott zu weihen. Bald darauf empfing er die Priesterweihe und wirkte in der Folgezeit als Glaubensbote in Brabant und in den Ardennen. In der Bevölkerung trug er schon bald den Namen "Apostel der Ardennen". Wann Hubert zum Bischof geweiht wurde ist nicht überliefert. Das Datum dürfte um 700 einzuordnen sein. Man weiß, dass er seinen Bischofsitz von Maastricht nach Lüttich verlegte. Hier errichtete er an der Stelle, wo sein vom ihm sehr verehrter Lehrer Lambert ermordet worden war, die Kathedrale der Stadt. Mit ganzem Einsatz widmete sich Hubert in den folgenden Jahren bis zu seinem Tod am 30.05.727 der weiteren Christianisierung in den Ardennen. Seine Bedeutung für das Christentum in dieser Gegend ist kaum zu Ermessen. Huberts Gebeine wurden am 03.11.743 erhoben; um 825 gelangten sie nach Andagium in den Ardennen, das heute St. Hubert heisst. Die Reliquien sind seit der französischen Revolution verschollen, mutmaßliche Teile davon werden von mehreren Städten beansprucht. St. Hubert zählte lange zu den berühmtesten Wallfahrtsorten.
Hubertus gehört zu den so genannten vier heiligen Marschällen. Unter dieser Bezeichnung werden außer ihm noch Antonius, Kornelius und Qirinus verehrt. Diese vier galten lange Zeit als Gott nahe stehend und deshalb bei Fürbitten als besonders hilfreich. Die Verbindung der vier Kirchenpersönlichkeiten kam durch die Wallfahrten zu den nicht weit voneinander entfernt liegenden Vererhrungsstätten Korneli Münster, Neuss, St. Hubert und Köln zustande.
Die Verehrung von Hubert nahm ab dem 15. Jahrhundert einen starken Aufschwung, nachdem der Hubertusritterorden (gegr. 1444 vom Herzog zu Jülich- Berg) und verschiedenen Hubertusbruderschaften gegründet worden waren. Hubert ist auf Darstellungen oft nur schwer zu identifizieren; dies rührt in erster Linie daher, dass auch andere Heilige mit dem Attribut Hirsch (-geweih) dargestellt wurden, so z.B. Eustachius. Zu erkennen ist Hubert daran, dass er das Bischofsgewand trägt. Ist er als Jäger dargestellt, hat er meist Hunde und Jagdhorn als Attribute bei sich. Auf einem Tafelgemälde aus der Zeit um 1510 im Wallraf-Richards-Museum in Köln ist Hubert gemeinsam mit Papst Kornelius abgebildet. Eine Altarfigur von Stephan Lochner (15. JH) in der Alten Pinakothek in München zeigt Hubertus mit Hirsch, sowie Buch und Kreuz. Mit einem großen Hirsch zu Füßen ist der Bischoff auf einem Glasgemälde (15. JH) in der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol zu sehen.ubertus wurde im Jahre 655 in Frankreich geboren und starb 727 in Belgien. Er gilt u.a als Schutzpatron für die Ardennen, die Jäger, Forstleute und Schützen.
St Eustachius
Eustachius (Märtyrer) * 1 Jh. in Rom + 118 in Rom Tag der Verehrung = 20. September
Patron von Paris und Madrid; der Förster und Jäger
Eustachius gehört zu den ubekannteren der 14 Nothelfer. Vielleicht rührt dies daher, dass man über sein Leben nur Widersprüchliches weiß, mehrere Legenden erzählen unterschiedliche Geschichten. Hier ist eine davon:
Eustachius, der vor seiner Bekehrung Placidus hieß, kam Mitte des 1Jh zur Welt. Er wurde im heidnischen Glauben erzogen und erhielt eine militärische Ausbildung. In mehreren Kriegen zeichnete sich Eustachius durch besondere Tapferkeit und Heldenmut aus. Kaiser Trajan ernannte ihn zum Oberst einer römischen Legion in Kleinasien. Als Eustachius bereits verheiratet und Vater von zwei Söhnen war, kam die Wende in sein leben. Die Legende erzählt, dass ihm eine wunderbare Erscheinung auf der Jagd dazu bewog, Christ zu werden:
In der Einsamkeit des Waldes hatte er einen Hirsch gesehen, zwischen dessen Geweih ein Kreuz glänzte. Daraufhin bekehrte er sich zusammen mit seiner Frau und seinen Söhnen und empfing das Taufsakrament.
In der Folgezeit erlitt die Familie viel Leid. Durch die verschiedensten Unglücksfälle verlor sie Hab und Gut und musste völlig verarmt das Land verlassen. Ihr Ziel war Ägypten. Da Eustachius bei der Landung die Überfahrt nicht bezahlen konnte, nahm man ihm seine Frau und verkaufte sie als Sklavin. Seine beiden Söhne fanden in der Wüste den Tod. Lange Zeit diente der kaiserliche Feldherr Eustachius dann bei einem Bauern als Knecht.
Das römische Reich, von Feinden hart bedrängt, vermisste seinen Sieggewohnten Feldherrn aber bald, und Kaiser Trajan lies schließlich nach Eustachious forschen. Soldaten fanden ihn bei der Feldarbeit in Ägypten. Eustachius wurde nach Rom zurückgeführt und errang an der Spitze der Legionen erneut glänzende Siege.
In Rom wurde der siegreiche Eustachius von Kaiser Hadrian, dem Nachfolger Trajans, danach mit Ehren empfangen. Als Hadrian jedoch erfuhr, dass Eustachius Christ war, lies er ihn vorführen und, als er sich weigerte, den Göttern zu opfern, zum Tod verurteilen.
Eustachius starb im Jahr 118, der Martertod durch Verbrennen. Der Leib des Märtyrers wohnt bis heute in einem kostbaren Porphyrsarg in der Kirche St. Eustachio in Rom, ein Teil der Reliquien kam in die Pfarrkirche St. Eustache in Paris.
In manchen Gegenden feierte man das Eustachiusfest auch am 3. November (manchmal auch am 2. November) dem Tag, an welchem auch das Gedenken an Hubertus begangen wird. Dies rührt daher, dass Eustachius und Hubert ab dem 11 Jh. manchmal miteinander verwechselt wurden. Eustachius ist meist in Jägerkleidung dargestellt, manchmal auch als Ritter, oft auf einem Pferd sitzend. Abgebildet wurden entweder die Legendenszene, wie er im Geweih eines Hirsches ein Kreuz entdeckt, oder das Martyrium. Eustachius wird in einen Ofen hinein – oder wilden Tieren vorgeworfen. Als Krieger mit Banner ist Eustachius auf dem berühmten Paumgartner- Altar von Albrecht Dürer (1502) zu sehen (Alte Pinakothek in München).
St. Georg
Georg (Märtyrer) * 3. Jh. in Kappadokien + 305? in Nikomedien (Türkei) oder Lydda- Diospolis (Palästina) Tag der Verehrung = 23. April
Patron u.a. von England; der Bauern, Sattler, Soldaten, Pferde und Reiter
Kaum ein Heiliger ist so legendenumrankt wie Georg. Sein Bild - er auf dem Pferd sitzend, einen Drachen bekämpfend - gehört zu den bekanntesten Heiligendarstellungen der Christenheit. Im deutschen Sprachraum ist er einer der 14 Nothelfer.
Die bekannteste Legende um Georg findet sich im mittelalterlichen Band "Legenda aurea". Dieser Geschichte nach entstammte Georg einervornehmen Familie aus Kappadokien und war zunächst Soldat und später Tribun im römischen Heer unter Kaiser Diokletian. Zu jener Zeit wurde das land von einem Drachen tyrannisiert, dem täglich zwei Schaafe geopfert wurden. Als alle Schaafe dahin waren, forderte der Drache Menschenopfer. Das erste Los fiel auf die Königstochter, die in Brautkleidung ihren Opfergang antrat. Da griff Georg den Drachen mit einer Lanze an, verletzte ihn und führte ihn vor das Volk. Er versprach dasUntier zu töten, wenn sich alle von ihm taufen lassen würden. König und Volk waren einverstanden, sodass Georg den Drachen tötete und 15.000 Menschen sich taufen ließen.
Von Christenverfolgern wurde Georg im Jahr 305 festgenommen. Alle Folterungen überstand er ohne Verletzungen. Durch dieses Wunder beeindruckt, ließ sich die Kaiserin bekehren und wurde deshalb später zusammen mit Georg vor den Toren der Stadt enthauptet.
Die Kreuzfahrer trugen Georgs Namen nach Europa. Dort wurde der Märtyrer im Mittelalter hoch verehrt, allerdings nicht wegen seines Märtytertums wegen, sondern als Symbol der Ritterlichkeit.